Folge 144: Team 2006 – Eine Frage der Ehre…und Selbstreflexion (Gast: Simon Cziommer)

Wir haben schon so viel über die Entwicklung des deutschen Fußballs in den frühen 2000er Jahren gesprochen und dabei doch glatt die wahren Helden aus der dritten Reihe vergessen: Das unbekannte DFB-Kapitel zwischen Rumpelfußballern, Sommermärchen und Maracana. Die Sternchen des damals dreimaligen Weltmeisters, die Avengers light – Namen wie Frank Fahrenhorst, Ingo Hertzsch oder eben Simon Cziommer. Der war mal bei Schalke, hierzulande kennt ihn aber eigentlich keiner. In den Niederlanden ist er dagegen ein Star. Eredivisie durchgespielt, in Österreich Meisterschaften mit RB Salzburg gefeiert und die Europa League mit zwei Vereinen mitgenommen. Heute ist er Spielerberater und gefragter TV-Experte. Das Team 2006 hat seiner Karriere nicht geschadet, in den WM-Kader hat es ihn aber auch nicht katapultiert. Zwischen 2002 und 2005 wurden 73 Spieler eingesetzt, 25 von ihnen schafften immerhin ein Spiel für die A-Nationalmannschaft. Hatte das Projekt Konzept oder nur Kultcharakter? Die meisten der vermeintlichen Hoffnungsträger sind in den Fußball-Niederungen versunken. Selten hatten wir so einen selbstreflektierten Gast, der Nachholspiel nicht nur erstmals zum Schweigen sondern auch sehr oft zum Lachen gebracht hat.