Folge 132: Das Werder-Double 2004 (Gast: Arnd Zeigler)

„Ailton ist ein großer Bauchmensch“. Mehr hätte er nicht sagen müssen, um mit ihm in seine wunderbare Welt des Fußballs zu reisen. Nachholspiel und Arnd Zeigler, es war unbekannterweise immer Liebe und unbewusste Arbeitsteilung. Ohne sein Archiv hätten wir so viele Geschichten nur erzählen, aber nie hören können. Jetzt dürfen wir ihm endlich mal persönlich zuhören. Stadionhymnen werden im Taxi geschrieben, Kugelblitz Ailton schießt 28 Tore und verputzt mittags vier Teller alleine. Von Pasching ins Pokalfinale. Werder Bremen und die sensationelle Saison 2003/2004, als mehr als 50.000 Menschen vor dem Rathaus eine Mannschaft feierten, die 23 Spiele in Folge nicht verloren hatte. Micoud und Magie, Klasnic und Kahn, Mario und Marcel Reif, Arnd und der Traum vom Bremer Balkon. Und Hans, der vor lauter Werder-Wahnsinn wie Thomas Schaaf die großen Reden schwingt.

Folge 119: Rudi Assauer – Malocher, Macho, Manager (Gast: Olaf Thon)

Wenn vor einem Pokalspiel gegen den FC Bayern dein größtes Talent seinen 18. Geburtstag feiern darf und du als Chef auch noch höchstpersönlich für die Party-Truppe das Bier zapfst, dann musst du ein gutes Händchen für deine Spieler haben. Olaf Thon erzielte am nächsten Tag drei Tore, machte das beste Spiel seiner Karriere. Rudi Assauer hatte Herz und Härte, ein Original mit Zigarre und Trenchcoat, ein Stück Bundesliga-Geschichte. Uli, Calli und der Rudi eben. Zwei Amtszeiten, insgesamt 18 Jahre Königsblau. UEFA-Cup-Sieg 1997, die vier Minuten im Mai und der Bau der neuen Arena. Weltmeister und Eurofighter-Kapitän Olaf Thon denkt heute vor allem an die gemeinsamen Sauna-Gänge und den Menschenfänger, der immer voran ging. „Entweder ich schaffe Schalke, oder Schalke schafft mich“. Der Ruhrpott-Riese wäre ohne sein Wirken wohl ein Zwerg geblieben. Am 6. Februar 2019 ist Rudi Assauer an den Folgen seiner Alzheimer-Erkrankung verstorben. Er bleibt auf Ewig unvergessen.

Weihnachtsfrieden 1914 – Fußball auf dem Schlachtfeld (Gast: Prof. Dr. Christian Bunnenberg)

Ja, ist denn heut’ schon Weihnachten? Ganz genau, deshalb schenkt euch Nachholspiel eine Bonusfolge. Vier Monate nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs kam es an Heiligabend zwischen erschöpften deutschen und britischen Soldaten in Flandern zu einer unerwarteten Feuerpause und schließlich zu einem Fußballspiel. Torschützen zwischen Schützengräben, Menschlichkeit statt Grausamkeit. Diese bemerkenswerte Episode des Krieges ist den wenigsten bekannt, dabei erzählt sie schon so viel über das heutige europäische Zusammengehörigkeitsgefühl. Das Thema lag uns schon lange am Herzen und dank des Historikers Prof. Dr. Christian Bunnenberg konnten wir eindrucksvoll in eine der interessantesten Geschichten eintauchen, die der Fußball jemals geschrieben hat. Frohe Weihnachten, ihr Lieben.

Folge 113: Dortmund vs. Schalke – 4:4!!!!

25. November 2017, Samstag Nachmittag, die Mutter aller Derbys, es ist 17:23 Uhr, spätestens jetzt hört jeder BVB-Fan auf zu lesen. Naldo! 90.+4! Ein Kopfball wie ein Vorschlaghammer, der die gelbe Wand kurz und klein geschlagen hat. Die legendärste Punkteteilung im Pott hatte zwei Halbzeiten und bis heute zwei Wahrheiten. Schwarzgelbes Scheitern oder königsblauer Kampf? Schalkes junger Trainer Domenico Tedesco versuchte auf der anschließenden Pressekonferenz das gerade geschehene Wunder mit Dreierkette, gefährlichen Halbräumen und anderen taktischen Verbalknallern zu erklären, während der nervlich fix und fertige Anhänger im Jubelrausch einfach nur den Fußballgott zu umarmen versuchte. Nachholspiel wirft den Wolff-Fuss-Kommentar von damals an, steht mit Gänsehaut und staunendem Blick erst im Mittelkreis des ausverkauften Signal-Iduna-Parks und schließlich nach Abpfiff im ausrastenden Fan-Block. Zwei Halbzeiten, acht Tore und eine Folge, als wärst du mittendrin gewesen.

Folge 111: Die Schande von Istanbul – viele Fäuste und kein Halleluja (Gast: Nick Golüke)

Es waren nach Abpfiff Szenen wie in einem schlechten Bud Spencer- und Terrence Hill-Film. Tritte, Schläge, ein großer Haufen Chaos in den Katakomben. Eines der letzten Tickets für die WM in Deutschland ging an die Schweiz und nicht an die erwartungsvollen Türken, die sich daraufhin als unfassbar schlechter Verlierer herausstellten. Emotionen führten zur Eskalation. Erst auf den Rängen, dann auf dem Platz, schließlich im Spielertunnel. Mittendrin unser Gast und damaliger ARD-Reporter Nick Golüke. Dieser stellte am Abend beruflich noch Fragen, um nach den Vorfällen vom 16. November 2005 als einziger Kronzeuge vor Gericht Antworten geben zu müssen. Nachholspiel macht mal wieder einen auf Aktenzeichen XY gelöst aka ungelöst und sucht nach Erklärungen. Waren es die Provokationen im Hinspiel, die Schikane am Flughafen oder der Feierabendverkehr in Istanbul? Eine Folge aus der Reihe “Crime Podcast” unter anderem mit “Profiler” Mario.

Folge 94: EM 2000 – der Tiefpunkt des deutschen Fußballs (Gast: Lucas Vogelsang)

Der neue Bundestrainer hatte sich bei seiner ersten Pressekonferenz von seinem Chef einiges anhören müssen. Heynckes, Breitner, sogar Roy Hodgson hatte er als eigentliche Nachfolgekandidaten für Berti Vogts vorgesehen. Schließlich hätte klamottentechnisch auch Rudi Carell neben DFB-Präsident Egidius Braun sitzen können, doch es waren Ruheständler Erich Ribbeck und sein Assistent Uli Stielike im Sakko des Grauens. Die Nationalmannschaft sollte revolutioniert werden, aus „Revolution” wurde aber schnell “Rumpelfüßler”. Ribbeck agierte planlos und inkonsequent, holte den 37-jährigen Lothar Matthäus zurück und schickte den taktisch kompetenten Stielike vor der EM nach Hause – der hatte vielleicht eine Krawatte. Die Vorzeichen waren schlecht, die Vorstellungen noch schlechter. Kein Spielsystem, kein Spielvermögen, kein Spiel gewonnen. Portugals Sérgio Conceição sorgte schließlich für eine „Beerdigung erster Klasse”. 
Fußball-Deutschland am Boden, ohne Nachwuchs, ohne Konzept. Nachholspiel macht den Tiefpunkt zum Podcast-Höhepunkt der Woche und spricht mit MML-Geschichtenerzähler Lucas Vogelsang über die Entwicklung vom Albtraum zum Sommermärchen.

Disclaimer: Paulo Rink wird in dieser Folge weder persönlich angegriffen, noch für das Abschneiden der DFB-Auswahl bei der EM 2000 verantwortlich gemacht. Paulo Rink kam in allen drei Spielen der Vorrunde zum Einsatz und zeigte eine mehr als solide Leistung (Nachholspiel-Note 3+).

Folge 93: Hold my Bierhoff – (Gast: Thomas Helmer, feat. Martin Tyler)

Laut Gerüchteküche wurde das unsägliche #zsmmn im Wembley Stadium geboren. Oliver Bierhoff hatte soeben das erste Golden Goal der Fußballgeschichte geschossen, dann platzte Altkanzler Helmut Kohl in die enge Kabine. Vorsicht, zu-samm-en-rü-cken!! 
Es waren die „Ibuprofen-Meisterschaften”, es gab so viel auf die Knochen, dass Bundestrainer Berti Vogts fast Ersatztorhüter Oliver Kahn gegen England aufs Feld geschickt hätte – Paul Gascoigne wäre wohl jaulend zur Hintertür raus. Deutschlands dritter EM-Titel ist das Mutterland der Anekdoten. We’re so sorry, Martin Tyler. Es begann mit einem Sauna-Skandal und endete mit jubelnden nackten Tatsachen. Bierhoff hätte seine Karriere ohne Thomas Helmer wohl nicht vergoldet. Der „Unkaputtbare” ist in Plauderlaune und für Nachholspiel der heimliche Star des Turniers.

Folge 89: „Andersson…Tor. Der FC Bayern ist Meister!!!“ (Gäste: Patrik Andersson und Marcel Reif)

Mai 2001. Jeder kennt die Szene. Die letzten Sekunden im Volksparkstadion. Das Schalker Trauma. Der coole Patrik Andersson. Sein einziges Tor für den FC Bayern, das größte seiner Karriere. Der Verteidiger hat vor 20 Jahren die verrückteste Meisterschaft der Bundesliga-Geschichte entschieden. Weiter, immer weiter. Die berühmten vier Minuten im Mai diesmal aus der Gewinner-Perspektive und dem wahren Meistermacher (sorry Rollo). 90+4 – ganz Schalke feierte schon, ganz Deutschland war gegen ihn, ganz Hamburg stand vor dem Tor und dann sitzen Dir auch noch die Silberrücken Kahn und Effenberg im Nacken. Schweden hat der Welt leichte Regale geschenkt und dem Fußball schwere Kühlschränke. Nachholspiel knackt den Zeitzeugen-Jackpot: Patrik Andersson ist noch abgeklärter als damals und erklärt uns völlig unbeeindruckt die Wissenschaft indirekter Freistoß. Wir staunen und lauschen Kommentatoren-Legende Marcel Reif, der nach der Mutter aller Niederlagen auch noch die „Mutter aller Dusel“ live erleben durfte und für alle Ungläubigen in Worte fassen musste. Uns hätte eins gereicht: unmöglich!

Folge 85: Los Wochos im Norden (Gäste: Timon Saatmann, Klaas Butenschön, Mario Rieker)

Nachholspiel macht für euch die zweite Kasse auf. Sonderangebot: vier Derbys zum Preis von einem. 2009, als sich Werder Bremen und der Hamburger SV in drei Wettbewerben innerhalb von 19 Tagen begegneten. Ein randvolles Paket für alle Fußballfans. Kuriositäten, Emotionen und natürlich Tränen. Rivalität wie Roulette. Oder wie der HSV sagt: Schere, Stein, Papierkugel! Am 22. April nahm das Drama in vier Akten für die Hamburger seinen Lauf, in Person eines sprintenden Tim Wiese. Wir ziehen die Köpfe ein und holen beide Fanlager in den Ring zurück. Und weil wir heute gut drauf sind, gibts die wahre Geschichte hinter der Papierkugel noch gratis oben drauf. Los Wochos bei Nachholspiel! Jetzt zugreifen!

Folge 83: Hannover 96 – ganz schön alte Liebe (Gäste: Dieter Schatzschneider, Christian Schulz und Alexander Kobs)

Niedersachsen, Land der Schweinemast und des hohen Pro-Kopf-Alkoholverbrauchs, wo Wetter und Natur tatsächlich weniger Hochs-und Tiefs haben, als der bekannteste Fußballklub: Harz, Heide, Hannover. In 125 Jahren Vereinsgeschichte wurde im Fahrstuhl einfach zu oft auf die 2 gedrückt. Ja, Meisterschaft, Pokal und Europa gab es natürlich auch. Am 12. April 1896 kamen „die Roten“ auf die Welt  – Martin Kind und Altkanzler Schröder agieren seither als väterliche Taufpaten. Waldorf und Statler würden von ihrer Loge aus lieber Bundesliga sehen, die ist aber gerade weiter weg als Nord Stream 2 von der Fertigstellung. Nachholspiel steigt in den 96-Fahrstuhl und überschreitet die maximale Personenzahl. Vereinsikone Dieter Schatzschneider mit raumfüllenden Anekdoten, Christian Schulz über seine Erinnerungen an Robert Enke sowie NDR-Autor und Hobby-Indiana-Jones Alexander Kobs auf der Jagd nach dem geheimnisvollen Vereinsarchiv.