Folge 161: Uli Hoeneß – Teil 2 (Gast: Max-Jacob Ost)

Da sitzen wir nun immer noch und sprechen über den vielleicht Größten des deutschen Fußballs. Nicht aufgrund seiner sportlichen Erfolge, sondern wegen seiner Popularität. Jeder kennt ihn, jeder hat eine Meinung über das Schwergewicht des FC Bayern. Hoeneß ist wie ein ambivalenter Gefühlszustand. Mitgefühl nach dem verlorenen „Finale Dahoam“, Fassungslosigkeit nach dem Steuerskandal. Seine Geschichte ist nicht die des Gefallenen und wieder Aufgestandenen. Hoeneß war immer da, immer in seiner eigenen Welt, immer der „Uli“. Als wäre er in der Zeit stehen geblieben, auch wenn er inzwischen aus der Zeit gefallen wirkt. Von Rio bis Rosenheim, Uli Hoeneß hat den deutschen Rekordmeister in den vergangenen 30 Jahren als Manager und späterer Präsident regional verwurzelt und global zu einem Wirtschaftsriesen geformt. „Mia san Mia“ – eine Haltung zwischen Tegernsee und Katar. Max-Jacob Ost beleuchtet für uns die Wiedersprüche des Uli Hoeneß, seine Ambivalenz und Selbstwahrnehmung. Ob im Fall Christoph Daum oder eben als verurteilter Steuersünder. Am Ende ist ist das Gespräch mit Max für uns so etwas wie eine Persönlichkeitsstudie geworden, ohne dabei auch nur in einem Moment psychoanalytisch zu werden. Und Uli Hoeneß? Der dürfte uns wohl nur in einem Punkt sicher zustimmen: Seine Frau Susi ist der „Hidden Champion“, wie Max sagt. Und damit ist nach zwei Folgen die Motivation und Prägung des Machers und Menschen Hoeneß mit einem Wort zusammengefasst: Familie.

Folge 160: Uli Hoeneß – Teil 1 (Gast: Max-Jacob Ost)

Wenn du am Stammtisch eine kontroverse Diskussion entfachen willst, reicht sein Name. Der Steuersünder, der Samariter, die emotionale „Abteilung Attacke“ vom Tegernsee. Oder für viele einfach nur „der Uli“. Max-Jacob Ost hat sich mit DER polarisierenden Persönlichkeit des deutschen Fußballs auseinandergesetzt – wie kein anderer Journalist in seiner Podcast-Reihe „11 Leben“ und nun in seinem Buch „Aus Liebe zum Spiel“. Bei Nachholspiel hat Uli Hoeneß bereits in vielen Episoden eine Rolle gespielt. Dank Max und seiner außergewöhnlichen Recherche sitzt der Macher des FC Bayern nun für zwei Folgen bei uns am Tisch. Wie ein stiller Zuhörer, der hin und wieder schmunzelt, viel schnauft und beim Namen Willi Lemke einen roten Kopf bekommt. In Teil 1 beleuchten wir seine viel zu kurze, dafür sehr erfolgreiche Spielerkarriere. Wir sprechen über seinen ausgeprägten Geschäftssinn und die Anfänge als jüngster Manager der Bundesliga-Historie. Jeder kennt Uli Hoeneß, aber kaum einer seine ganze Geschichte.

Folge 159: Nachholspiel live aus München – ein Stadion voller Anekdoten (Gast: Uli Köhler)

Frohe Weihnachten ihr Süßen, wir schenken euch zum Feste unsere Lieblingsgäste. Uli Köhler und Fußballkneipe ist wie Cola Light und Mentos. Nur dass er das noch nicht wusste. Unser lieber Uli hatte tatsächlich in Münchens nostalgischer Fan-Kathedrale „Stadion an der Schleißheimer Straße“ seinen ersten öffentlichen Auftritt als Geschichtenerzähler…und war auch ein bisschen aufgeregt. Nachholspiel saß quasi wie der Pressesprecher auf legendären Pressekonferenzen daneben, falls sich Uli bei der dritten van-Gaal-Imitation doch mal verschlucken sollte. Pressekonferenzen hat er viele erlebt, vor allem beim FC Bayern. Uli hat das Universum des Rekordmeisters wie kein anderer in Deutschland studiert und Phänomene erlebt, von denen nur er berichten kann. Sonst würde es sowieso keiner glauben und lachen schon mal gar nicht. Einen Teil unseres Tour-Finals wollen wir euch unter den Weihnachtsbaum legen. Vielleicht ist ja neben dem „Entlauber“ und der „Flasche leer“ noch etwas Platz. Ganz liebe Grüße an die Familie Bernat und denkt bitte gerade an Heiligabend an die Worte eines großen Zeitreisenden: die Würde des Menschen ist unantastbar! So, jetzt aber Play-Taste drücken und schöne Feiertage.

Folge 158: WM 1990 (III) – das Finale (Gast: Uli Köhler)

Welches Bild hast du als frisch gebackener Weltmeister zuerst im Kopf? Trikot-Tausch bei der Dopingprobe! Da spielt Klaus Augenthaler alle sieben Spiele bis zum Triumph in Rom durch, um dann gleich beim ersten Glas Sekt in der Feier-Kabine von FIFA-Funktionären abgeführt zu werden. Wer hätte außer Franz Beckenbauer auch gedacht, dass der „dreibeinige Ackergaul” bis zum Ende durchhält – und dann durfte während des obligatorischen Tests kein Bier getrunken, geschweige denn geraucht werden. Von wegen: früher war alles besser. Andreas Brehme hatte wenige Minuten zuvor Argentiniens Elfmeterkiller Goycochea eiskalt einen eingeschenkt. Weltmeister! Zum dritten Mal! Weil Matthäus die falschen Schuhe an und der gestolperte Rudi Völler als wertvoller „Druck-Rausnehmer“ die richtigen Worte für Brehme gefunden hatte.
In Italien wurden Legenden und ein deutscher Diego geboren. Wie schalte ich 90 Minuten den genialen Maradona aus? Guido Buchwald drückt Dir heute noch seine Gebrauchsanweisung in die Hand. Reporter-Rekordweltmeister Uli Köhler hat von seiner ersten Weltmeisterschaft noch unglaublich viele Anekdoten präsent. Carlos Valderrama, Gary Lineker, Roger Milla, das Boot von Matthäus und seine über den Tag wechselnden Outfits. Jede Frage von uns wird passend wie ein Elfmeter verwandelt. Nachholspiel singt zum Abschluss des WM-Spezials „Bella Italia Trilogia“. Klaus Augenthaler sollte das Doping-Dilemma übrigens vier Stunden später auf der Mannschafts-Party wieder vergessen haben, um wiederum ein anderes Bild nie wieder zu verdrängen: der Kinderwagen seiner Tochter, Torwart-Trainer Sepp Maier und der kleine „Icke“ Häßler am nächsten Morgen. Wir beenden mit einem Lachkrampf unser geschichtsträchtiges Podcast-Jahr.

Folge 157: WM 1990 (II) – die K.o.-Phase (Gast: Dietrich Schulze-Marmeling)

In der Wüste Katars hatte Deutschland zu viel Sand im Getriebe, in Italien anno 1990 lief’s dagegen. Nachholspiel bestreitet die nächste Etappe zum dritten deutschen WM-Titel und sammelt weiter fleißig Kult-Bilder für das eigene Podcast-Panini-Album. Frank Rijkaard und Rudi Völlers Blick, als der etwas anderes als Schaumfestiger in der Lockenpracht hatte. Heribert Faßbender und das „Jaaaaa“ der Nation. Zitternde Three Lions gegen unzähmbare Löwen aus Kamerun. Der 38-jährige Roger Milla und die Fast-Romanze mit Schalke 04. Paul Gascoigne und die überraschende „Nicht-Kneipen-Schlägerei“ mit Andreas Brehme. Natürlich schauen wir auch auf Deutschlands Final-Gegner Argentinien und Maradonas Heimspiel gegen Gastgeber Italien. Anekdoten satt, zum Glück hielt das Schuhwerk von Lothar Matthäus bis zum Endspiel.
Wer sich für Fußball interessiert, dürfte irgendwann mal ein Buch von Dietrich Schulze-Marmeling in der Hand gehabt haben. Der Autor will unseren Sommer in Italien nicht madig machen, doch er übt Kritik an Italia ’90. Wenig Qualität, viel Kommerz und eine überraschend „undeutsche“ deutsche Mannschaft. Leute, der WM-Pokal ist schon zum Greifen nahe, vorher müssen wir aber noch eine nervenaufreibende K.o.-Phase überstehen.

Folge 156: WM 1990 (I) – Ein Sommer in Italien (Gast: Klaus Augenthaler)

Es war das Turnier der bunten Trikots und Vögel. Kolumbiens Power-Frisur Carlos Valderrama entpuppte sich gar als sterbender Schwan. Dabei hatte ihn Klaus Augenthaler nur leicht getroffen. Der Abwehrchef absolvierte nicht nur jedes Spiel bis zum Titel, er hat auch alle Anekdoten rundum eine legendäre deutsche Mannschaft aufgesaugt. So wie sich das für Nachholspiel gehört, hat er auch über 30 Jahre später alles noch sehr präsent. Freut euch auf Teil 3 – dieses Bild werdet ihr nie wieder vergessen.
In Teil 1 geht es um die holprige deutsche WM-Qualifikation, wir schwärmen von der Lichtgestalt Franz Beckenbauer und vom Anführer Lothar Matthäus. Welchen Lerneffekt hatte die WM 1986 in Mexiko, hatte Matthäus ein Boot am Comer See und gegen Jugoslawien tatsächlich das beste Spiel seiner Karriere? Aber noch viel wichtiger: haben „Auge“ und die späteren WM-Helden jeden Abend brav um 22 Uhr im Bett gelegen?
Am 8. Juli 1990 feierte das frisch wiedervereinte Deutschland wieder gemeinsam. Viele Wege führen nach Rom, insbesondere für den dritten deutschen WM-Titel.

Folge 155: WM 1978 (II) – „I wer‘ narrisch!“ (Gast: Hans Krankl)

Österreich war nie Welt- oder Europameister, am 21. Juni 1978 aber zumindest zwischen Klagenfurt und Linz die größte Fußballnation der Welt. Das Land hatte Geschichte geschrieben und Deutschland bei einer WM nach Hause geschickt. Doppeltorschütze Hans Krankl ließ nicht nur Kommentator Edi Finger vom Glauben abfallen, sondern vor allem den Titelverteidiger. Krankl und die anderen ÖFB-Helden hatten vor dem Duell die Qualifikation für die K.o.-Phase bereits verpasst und trotzdem hochmotiviert mit 3:2 gegen die DFB-Auswahl um Kapitän Berti Vogts und Stürmerstar Karl-Heinz Rummenigge gewonnen. Der Nachbar war nun auch raus. Schadenfreude ist eben die schönste Freude. Nachholspiel wird narrisch! Nach über 40 Jahren erzählt Hans Krankl vom Wunder von Córdoba, als wäre es gestern gewesen. Für Österreich ein Gigant, für den FC Barcelona ein Garant. Dort sprechen sie heute noch von seinen Toren. Vergleiche mit Messi verbittet er sich, Parallelen zu Lewandowski gefallen ihm dagegen ganz gut.
In Teil 2 unserer Aufbereitung der WM 1978 in Argentinien schauen wir auf das bekannteste sportliche Kapitel eines durch Propaganda und Manipulation geprägten Turniers. Denn dass der Gastgeber am Ende in Buenos Aires nicht unweit von politischen Folterbunkern triumphierte, ist auch auf den brutalen Einfluss der Militärdiktatur unter General Jorge Rafael Videla zurückzuführen. Allein dem 6:0 im Halbfinale gegen Peru sollen ein Gefangenenaustausch und ein Besuch von US-Außenminister Henry Kissinger in der Kabine der Peruaner vorausgegangen sein. Wie betont doch die FIFA so gerne: Fußball und Politik gehören nicht zusammen.

Folge 154: Folge 154: WM 1978 (I) – Fußball im Folterkeller

Es wurde nicht gefoltert, wenn die Wärter die Spiele der argentinischen Nationalmannschaft geschaut haben. Ansonsten, so sagen Überlebende, waren die Schreie der Oppositionellen bis ins wenige hundert Meter entfernte WM-Stadion von Buenos Aires zu hören. Zehntausende, darunter vor allem junge Studierende, wurden in den Gefangenenlagern des Regimes hingerichtet und in den Rio de la Plata geworfen. Die Militärdiktatur unter General Jorge Rafael Videla verbreitete Angst und Schrecken im gesamten Land. Bis heute gelten viele Angehörige als vermisst. Nur während der WM sollte der Welt ein Sommermärchen vorgespielt werden. Die FIFA und der Fußball waren damals schon sehr gut darin, politisch-gesellschaftliche Zustände zu ignorieren und die eigenen Werte mit Füßen zu treten.
Auch der deutsche Titelverteidiger fand an den grausamen Zuständen nichts Verwerfliches und lud darüber hinaus auch den Nazi Hans-Ulrich Rudel ins Teamhotel ein. Die FIFA hat aus den Fehlern der Vergangenheit nicht gelernt und WM-Endrunden an Russland und Katar vergeben. Nachholspiel spricht zum Auftakt der umstrittenen WM 2022 über das (bis dato) wohl schlimmste Kapitel des Weltverbands. Die WM 1978 in Argentinien ist eine Schande für den Fußball und am Ende trotzdem ein Turnier mit sportlichen Ereignissen. Nachholspiel thematisiert in der ersten Folge die politischen Hintergründe und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen. Nächste Woche sprechen wir über den womöglich gekauften Triumph der Argentinier und mit Österreichs Stürmer-Legende Hans Krankl über das deutsche Ausscheiden.

Folge 153: Wettbude unter Wasser – Kraken-Orakel Paul

Bei der WM 2010 wurde gefühlt kein Spiel angepfiffen, bevor die Tinte unter dem Tipp von Krake Paul trocken war. Nicht weniger als achtmal orakelte der Tintenfisch aus dem Sea Life Center in Oberhausen die richtige Mannschaft. Darunter fünf Siege für Deutschland. Auch Spanien sagten die Tiefsee-Tiki-Tika-Tentakel als Weltmeister voraus. Dafür wurde ihm in einem spanischen Dorf irgendwo zwischen Villarriba und Villabajo sogar ein Denkmal gebaut.
Fußball-Orakel sind einmalige phantastische Tierwesen mit hellseherischen Kräften. Ausreißerkuh Yvonne, Eber Funtik, die taube Katze Achilles, Helm-Peter, Elefant Nelly und natürlich Vielfraß-Elch Konstantin aus dem Wildpark Potzberg in der Nordpfalz. Paul soll es sogar zweimal gegeben haben. Darauf habt ihr wohl nicht gewettet?! Nachholspiel macht den Zoo auf mit Orang-Utans in Trikots und SSN-Reporter Dirk große Schlarmann als Notar im Erdmännchen-Gehege. Und dann hätten wir noch den „humpelnden Hamster Hans“ und den „obdachlosen Otter Oliver“ mit einem erstaunlichem Orakel. Und Paul? Der schaut sicherlich irgendwo auf dem Meeresboden den ganzen Tag Fußball, sitzt in der Krossen Krabbe am Tresen und futtert zwischen Spongebob und Mr. Krabs genüsslich seine geliebten Miesmuscheln. Unser Tipp: heute hört er ganz sicher Podcast.

Folge 152: DFB hebt Verbot des Frauenfußballs auf (Gast: Petra Tabarelli)

„Decken, decken, nicht Tisch decken“. Sportstudio-Moderator Wim Thoelke verbalisierte 1970 in einer Live-Sendung unverblümt und unsachlich die männliche Denkweise über Frauenfußball. Noch im selben Jahr sollte der Deutsche Fußballbund sein Verbot von 1955 allerdings wieder kippen. Es war keine Entscheidung aus Überzeugung, der Verband hatte schlichtweg Sorge um seine Vormachtstellung. Zwar sorgte Bärbel Wohlleben als erste Torschützin des Monats für mehr gesellschaftliche Akzeptanz, Chauvinismus und Sexismus prägten aber weiter die Berichterstattung. Der Kampf gegen Widerstände und Klischees wird bis heute im Profi- und Amateurbereich geführt. Auch wenn die deutsche Nationalmannschaft zu den erfolgreichsten der Welt gehört, wird die Diskussion um Equal Pay und Equal Play kontrovers geführt. Nachholspiel will nicht Frauen- und den Männerfußball miteinander vergleichen. Das wird beidem nicht gerecht. Vielmehr sprechen wir mit Archivarin und Fußballhistorikerin Petra Tabarelli über scheinheilige DFB-Begründungen, ihre berühmte Nachbarin und über den Mut und die Entschlossenheit von jungen Mädchen und Frauen, die einfach nur Fußball spielen wollten. Außerdem klären wir die Frage, warum Frauenfußball überhaupt verboten war.